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Was würde auf deinem Demoschild stehen?
Eine Frageaktion im Rahmen von „100 Jahre Revolution – Berlin 1918/19“
Mit dem Projekt kommen Stimmen von Bürger*innen zu Wort, die die Ziele und Themen der Revolution in die Gegenwart holen.
Im Stadtraum Berlins taucht an verschiedenen Stationen ein historischer, neu gestalteter Möbelwagen mit einer begehbaren, transparenten Raumarchitektur auf. Darin ist eine Ausstellung* mit Fotos und Tondokumenten zu sehen, die die wesentlichen Ziele der Revolution 1918/19 zum Thema hat: Versammlungsfreiheit, Pressefreiheit, Forderung nach Frieden, Gleichberechtigung und das Recht auf Arbeit.
ANZETTELN greift diese Fragen auf und überführt sie in die Gegenwart und lässt Bürger*innen zu Wort kommen. Sie können auf Zetteln ihre Meinungen und Antworten zu den Fragen hinterlassen. Aufgehängt wie an einer Wäscheleine füllen sich die Schnüre in kurzer Zeit. Das Bedürfnis, etwas zu hinterlassen ist groß. Es reicht von Bekundungen der bloßen Anwesenheit, bis zu differenzierten, klar durchdachten und teilweise sehr persönlichen Aussagen. Die Menge und die Vielfalt der Äußerungen zeigen, dass es Redebedarf gibt. Immer wieder entstehen unter den Anwesenden Gespräche über die Fragen. Andere sitzen still, in sich gekehrt da, bis sie etwas aufschreiben. Fast alle sind neugierig, was die anderen hinterlassen haben und blättern die aufgehängten Antworten durch.


What would be written on your demonstration signboard?
A question campaign in the context of "100 Years of Revolution - Berlin 1918/19".
With this project, the voices of citizens are heard, bringing the goals and themes of the revolution into the present.
In the urban space of Berlin, a historical, newly designed furniture van with a walk-in, transparent spatial architecture appears at various stations. Inside is an exhibition* with photos and audio documents that focuses on the essential goals of the 1918/19 revolution: Freedom of assembly, freedom of the press, demand for peace, equality and the right to work.
ANZETTELN takes up these issues and transfers them to the present and lets citizens have their say. They can leave their opinions and answers to the questions on slips of paper. Hung up like on a clothesline, the strings fill up in a short time. The need to leave something is huge. It ranges from expressions of mere presence, to differentiated, clearly thought-out and sometimes very personal statements. The quantity and variety of statements show that there is a need to talk. Again and again, conversations about the questions arise among those who are present. Others sit quietly, introverted, until they write something down. Almost everyone is curious about what the others have left behind and browses through the posted answers.

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Keine Demonstration ohne Schilder, das galt auch schon während der Revolution 1918/19. Deswegen wird eine Auswahl der Gedanken und Forderungen zu Freiheits- und Menschenrechte auf Protestschildern montiert. Als stiller Schilderwald scheinen sie auf den Beginn einer Demonstration zu warten, die sich jeden Moment in Bewegung setzen könnte. „Mit ANZETTELN möchte ich einen Rahmen bieten, in dem Menschen im Gespräch ihr Engagement formulieren und es auf den Punkt bringen können. Alles was gesagt, und noch mehr; was aufgeschrieben ist, wird sichtbarer, wird hörbarer. Man kann sich darauf berufen. Es beginnt mit vielen kleinen Zetteln, die immer mehr werden. Die vergrößerte, stellvertretende Auswahl auf Protestschildern, macht die Vielfalt der Stimmen noch sichtbarer. Es ist vergleichbar den vielen einzelnen Stimmen, die zusammengebracht zu einem laut hörbaren Chor anschwellen können. Die Zeit riecht nach neuen Revolutionen.“

No demonstration without protest signs, this was already true during the 1918/19 revolution. That is why a selection of thoughts and demands on freedom and human rights are mounted on protest signs. As a silent forest of signs, they seem to wait for the beginning of a demonstration that could start moving at any moment. With ANZETTELN I want to offer a framework in which people can formulate their commitment in conversation and bring it to the point. Everything that is said, and even more, what is written down, becomes more visible, more audible. It can be referred to. It begins with many small pieces of paper, which become more and more. The enlarged, representative selection on protest signs, makes the diversity of voices even more visible. It is comparable to the many individual voices that, brought together, can swell into a loudly audible chorus. The time smells of new revolutions."
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Das Buch zum Projekt >>>
Der Rahmen des Projektes >>>
Auf Instagram werden fortlaufend Antworten geposted: @anzetteln
Vom 1. - 12. Februar 2019 waren alle Schilder und Antworten im Podewil >>> zu sehen. Klosterstr. 68, 10179 Berlin

*PNEU REVOLUTION: transparente, pneumatische Architektur „PNEU REVOLUTION“ von plastique-fantastique.de
**Ausstellung im Möbelwagen: Kulturprojekte Berlin GmbH